Restmilch

Restmilch

Nach dem Melken kann sich auch in den Eutern heutiger Hochleistungskühe noch kritisch viel Restmilch befinden. Allein deren Nachgemelke liegen in knapp 40 % der Fälle oberhalb 0,5 kg und bei mehr als 10 % sogar zwischen 1 und 2 kg. Oft verbleibt in den Euterzisternen und im Milchbildungsgewebe wegen Mängeln der Melktechnik und -routine aber wesentlich mehr Milch.

Diese bewirkt unmittelbar eine verminderte Milchsekretion und auf Dauer eine frühzeitige Inaktivierung produktiven Eutergewebes, also abnehmende Persistenz. Zudem wird durch unvollständiges Ausmelken die Eutergesundheit zumindest erheblich gefährdet. In der Regel kommt es durch das Zurücklassen von Nährstoffen und Krankheitserregern auch zu einem tatsächlichen Anstieg der Zellzahlen und Eutererkrankungen. Daher sollten die Restmilchmengen nicht mehr als ca. 300 ml pro Kuh und Melkzeit betragen, so die übereinstimmende Empfehlung international anerkannter Veterinär- und Agrarwissenschaftler.

Viele Vertreter der Melktechnikindustrie und Beratung sehen das deutlich entspannter. Sie argumentieren, dass es völlig normal sei, wenn sich nach dem Melken noch Milch in den Eutern befindet. Und schädlich sei „das bisschen Restmilch“ auch nicht, weil es ja beim nächsten Melken heraus käme. Wer hat da nun Recht? Die Antwort auf diese Frage sowie detaillierte Informationen über die Ursachen und Folgen unvollständiger Euterentleerung finden Sie in den folgenden Kapiteln:

Das Milchbildungsgewebe wird oft nicht richtig leer

Unvollständige Milchejektion durch zu langsames Melken

Nachgemelke gibt es nach wie vor

Wie Nachgemelke entstehen und wie man damit umgehen sollte

Milchleistungsverluste durch schlechtes Ausmelken

Restmilch gefährdet die Eutergesundheit

Ausmelkgrad contra Melkdauer

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