Hyperkeratosen

Hyperkeratosen

Hyperkeratosen sind die Folgen massiver Schädigungen des Zitzengewebes. Sie zeigen sich an der Zitzenöffnung in Form unterschiedlich starker, teils auch ausgefranster Hornhautringe und entstehen durch eine übermäßige Absonderung der Strichkanalhornhaut. Meist werden Hyperkeratosen durch mechanische Gewebeüberlastung verursacht. Daneben gibt es andere Auslöser, wie z.B. austrocknende Dippmittel oder extreme Kälte.

Hornhautabsonderungen an den Zitzenöffnungen zeugen von zu aggressivem Melken. Die Folgen: Zerstörung der natürlichen Infektionsbarrieren und gehäufte Euterentzündungen.

Selbst von Tierärzten wird diesen sichtbaren Zeichen der Gewebeschädigung nicht immer die gebührende Beachtung geschenkt. Insbesondere, wenn sich die Ringstärke und Ausfransungen in Grenzen halten. Das ist fatal. Denn auch leichte und mittlere Hyperkeratosen beeinträchtigen die Milchabgabe und Eutergesundheit erheblich. So kommt es infolge der Hornhautabsonderung zunächst zu einer Verengung der Strichkanäle und dadurch zu einer Behinderung des Milchflusses mit entsprechend zunehmender Melkdauer und weiterer Zitzengewebebelastung. Fachleute nennen das „erworbene Schwermelkigkeit„.

Weiterhin bieten Hyperkeratosen Krankheitserregern Unterschlupf und begünstigen deren Eindringen in die Zitzen. Denn letztere schließen sich nach dem Melken auch auf lange Dauer nicht mehr vollständig, da die Hornhautringe (ebenso wie Verhärtungen der Zitzenspitzen) den Schließmuskeln einen zu starken Widerstand entgegensetzen. Schließlich verliert die geschädigte (rissige) Strichkanalhornhaut ihre Fähigkeit, eingedrungene Krankheitserreger am weiteren Vordringen zu hindern. Folglich sind Hyperkeratosen keine bloßen Schönheitsfehler. Sie sind auch nicht die angeblich normale Reaktion des Zitzengewebes auf das maschinelle Melken. Vielmehr sind sie die unnötigerweise weit verbreiteten untrüglichen Anzeichen zu aggressiven Melkens und schwerwiegende Beeinträchtigungen der eutereigenen Infektionsbarrieren. Schon leichte Hyperkeratosen steigern das Mastitisrisiko erwiesenermaßen um bis zu 40 %!

(C) Dr. Dirk Hömberg, D-48167 Münster, alle Rechte vorbehalten